Eine andere Art von Fantasiefussball
Digitale Würfel
Nach dem langen, aber sehr empfehlenswerten Tutorial von Blood Bowl ist es an der Zeit, das Feld zu betreten. Sie können entweder die Kontrolle über ein Ork- oder ein Empire-Team übernehmen, wobei weitere Rassen durch den Kauf von In-Apps verfügbar sind.
Trotz des Angebots einer Einzelspieler-Saison und von Freundschaftsspielen liegt der Schwerpunkt eindeutig auf dem Mehrspieler-Modus. Mit der Option, sowohl online als auch lokal auf einem einzigen Tablet gegen Menschen zu kämpfen, können Sie das volle - wenn auch begrenzte - Potenzial von Blood Bowl nur durch das Spielen mit Freunden freischalten.
Jedes Tabletop-Spiel in ein elektronisches Erlebnis zu verwandeln, bringt Vorteile und Fallen mit sich. Da Blood Bowl Counter, Würfel und Spielerdiagramme benötigt, ist es ein saubereres und schnelleres Erlebnis, wenn es auf einem Tablett gespielt wird, das überall gespielt werden kann. Leider hat dies eine Kehrseite, denn durch den Verlust des greifbaren Charakters wird es weitaus langweiliger.
Klopfen, klopfen, tröpfeln
Die Schnittstelle von Blood Bowl ist recht unkompliziert. Nachdem Sie die Aufstellung Ihres Kaders festgelegt haben, wählen Sie den gewünschten Spieler durch Antippen aus, während ein weiteres Antippen ihn die gewünschte Aktion ausführen lässt. In einem einzigen Zug können Sie eine beliebige Anzahl Ihrer 11 Spieler kontrollieren. Sie können sie rennen, werfen, fangen oder tacklen lassen, wobei Ihr Go erst dann endet, wenn die Zeit abgelaufen ist oder Sie den Ballbesitz verlieren.
Der Erfolg des Spielers hängt von einer Auswahl an Würfeln ab. Während im ursprünglichen Spiel jeder Wurf ein spannender Moment wäre, wird er hier automatisch unter der Oberfläche abgehandelt. Das lässt Blood Bowl unglaublich unfair erscheinen, da Sie immer wieder beschnitten werden und scheinbar grundlos den Besitz verlieren.
Diese Rationalisierung lässt das Spiel steril erscheinen. Der taktile Charakter des Brettes - mit den unvermeidlichen Auseinandersetzungen über Entfernungen, Würfelwürfe und die Feinheiten der Regeln - ging zugunsten der Bequemlichkeit verloren.
Die andere seltsame Folge davon ist, dass man, wenn sich das Spiel um die Fähigkeiten jedes einzelnen Spielers kümmert, den Überblick verliert, warum die Dinge passieren. Das macht es schwierig, zukünftige Umzüge zu planen, weil man sich nie sicher ist, was bestimmte Charaktere tun können. Diese Statistiken sind zwar in Menüs verfügbar, aber es ist einfach nicht dasselbe wie das Durchkämmen eines Regelwerks.
Ein hässliches Gerät
Erschwerend kommt hinzu, dass der Verlust dieser physischen Elemente durch den Übergang zum digitalen Format nicht wettgemacht wird. Die Animationen - die das Spiel zum Leben erwecken sollten - sind flach und lassen Ihre Mannschaft so starr aussehen wie die Zinnfiguren, die sie inspiriert haben.
Toneffekte helfen der gestelzten "Aktion" nicht weiter. Es gibt keine Auswirkungen auf irgendetwas, wobei Pässe und Tackles unscheinbar klingen und Audio-Samples gegen die relative Stille verstoßen.
Feiern sind nicht viel besser. Der kurze Jubel, der bei jedem Touchdown aufkommt, wirkt fast schon herablassend, und die glanzlosen Holzanimationen Ihres Teams tun nichts, um die Illusion zu zerstören.
Der eine Vorteil ist die Arbeit mit der Stimme. Die Kommentatoren, die während des Spiels plappern, leisten zumindest gute Arbeit, um den Einzelspieler-Modus anzuheben und ein kleines Stück Unterhaltung zu bieten, während der Computer Sie in Stücke reißt.
Gefummelt
Blood Bowl ist ein Tabletop-Spiel mit so viel Potenzial auf einem digitalen Format, dass dieser uninspirierte Versuch, es auf ein Tablett zu bringen, umso enttäuschender ist. Mit der Fähigkeit, zwei beliebige Gruppen von Fantasiegeschöpfen auf einem Spielfeld gegeneinander antreten zu lassen, hätte die Atmosphäre eine Mischung aus Super Bowl und Herr der Ringe sein sollen. Stattdessen bekommt man nur eine Erfahrung, die das ganze Drama eines langsamen Monopoly-Spiels bietet, bei dem nur ein Spieler die Regeln kennt und die Würfel manipuliert zu haben scheint.
Das ursprüngliche Blood Bowl-Tischspiel nahm die Fantasie-Warhammer-Lizenz von Game Workshop und pferchte seine verschiedenen Rassen in einen gewalttätigen Sport. Wie beim American Football geht es darum, den Ball in die Endzone des Gegners zu bringen. In der Tat besteht der einzige wirkliche Unterschied zwischen den Sportarten darin, dass man seinen Gegner zu einem blutigen Brei zerschlagen will und nicht nur ein unterhaltsames Nebenprodukt ist.
